Grundlage des Pörnbacher Therapiekonzeptes ist die neuro-physiologische Entwicklung des Menschen. Die Entwicklung ist ein komplexes Geschehen, alle Sinnesbereiche wirken zusammen. Das Kind wird immer in seiner gesamten Persönlichkeit gesehen.
Zusammenhänge bestehen zwischen allen Sinnen und ihrer Entwicklung. Die Symmetrie ist Voraussetzung zur physiologischen Vernetzung:
Besonderes Augenmerk gilt einer unvollständigen Aufrichtung und Symmetrieentwicklung. Störungen in frühen Entwicklungsschritten werden „mitgenommen“ und zeigen sich evtl. erst in späteren Phasen (unterschiedliche Symptome, s.o.). Im Konzept wird immer an diesen ersten Funktionen der Aufrichtung gegen die Schwerkraft gearbeitet. Dort wo die Entwicklung unvollständig durchlaufen wurde wird in der Therapie angesetzt. Um dies zu erkennen wird die normale Entwicklung genau beobachtet und analysiert. Anhand des umfassenden Befundes werden die relevanten Trainingsmodule zusammengesetzt.
Das Pörnbacher Therapiekonzept wird erfolgreich bei Entwicklungsbeeinträchtigungen eingesetzt. Gearbeitet wird an der Aufrichtungsentwicklung, die mit allen anderen Sinnesbereichen in engem Zusammenhang steht. So wird an der Basis der weiteren Entwicklungsschritte gearbeitet:
Ausgehend von der Kopfanhebung in Bauchlage lernt der Säugling/das Kind sich physiologisch aufzurichten. Dies kann unvollständig oder fehlerhaft ablaufen. Mit der Arbeit im Konzept werden Systeme aktiviert und Voraussetzungen geschaffen welchewieder die veranlagte Entwicklung ermöglichen. Mit dieser Basis kommt es beim Säugling/Kind dazu, daß in mehreren Entwicklungsbereichen gleichzeitig Fortschritte erzielt werden.
Die Therapie kann in der Frühförderung, Prävention sowie in der Rehabilitation von angeborenen oder erworbenen Schädigungen eingesetzt werden.
Therapiegestaltung:
Der Therapieablauf findet in unterschiedlichen Phasen statt, angesetzt wird immer an der Basis einer Funktionsstörung:
Gearbeitet wird auf der konzeptspezifischen Unterlagerung(Keil), die dem Säugling/Kind eine deutliche Spürinformation gibt. Jeder Mensch hat ein Entwicklungsbestreben in die Aufrichtung. Diese Lagerung ermöglicht die Eigenregulation, Störinformationen werden gehemmt, so daß sich die „normale“ Entwicklung durchsetzen kann. Kompensationen werden durch die Unterlagerung zurückgenommen, der Teufelskreis der Kompensationen kann durchbrochen werden. Folgeprobleme verursachen sonst meist die größeren Beeinträchtigungen als das Grundproblem.
In der Ersten-Streck-Entwicklungs-Phase geschieht die Entwicklung aus der Bauchlage in Stützfunktion heraus. Fortsetzung findet die Therapie auf dem Rollbrett und auf der Rotationslagerung in Aufrichtung, auf der das Kind ab der Zweiten-Beuge-Entwicklungs-Phase eine physiologische Afferenz erhält.
Mit spezifischen Griffen (Druck oder Zug) und Anforderungen aus den unterschiedlichen Sinnesbereichen an das Kind kann das Kind lernen die neuen Funktionen in seine neuro-physiologischen Abläufe zu übernehmen und zu automatisieren.
Wichtig ist die tägliche Aktivierung. Dies bedeutet, dass die Eltern/Bezugspersonen in der Therapiestunde angeleitet werden und zuhause selbständig trainieren. Nur durch regelmäßige Wiederholung wird das Erlernte automatisiert und damit in den Alltag übernommen. Die daraus entstehende stabile Symmetrie bietet die Grundlage für gezielt und dosierte einseitige Bewegungen. Unsicherheiten zeigen sich in zu geringen Tempo, zu wenig Dynamik, verkrampfter Stifthaltung u.a.. .Mit guter Mittenzentrierung werden die Fortschritte erkennbar, das Leben und Lernen bekommt Leichtigkeit und macht wieder mehr Freude.
Krankheitsbilder/ Auffälligkeiten:
Zeichen die Ihnen am Kind/Säugling auffallen, Fragestellungen, die auf eine Beeinträchtigung deuten können sind:
beim Säugling:
bevorzugte Haltung, Kopf viel zu einer Seite gedreht
sehr ruhig/unruhig, bewegt sich kaum, sehr steif
viel Streckung, Abflachung am Kopf
kann den Kopf nicht halten, in Bauchlage nicht heben, „mag“ die Bauchlage nicht
muß ständig getragen werden, kann nicht liegen, schläft schlecht
Still-/Fütterprobleme, Verdauungsprobleme
fehlender Blickkontakt, Schielen
bei älteren Kindern:
motorisch langsame Entwicklung
Gleichgewichtsprobleme
Kind bewegt sich auffallend wenig/langsam/vorsichtig oder schnell/undosiert
häufige Stürze
Aufmerksamkeitsprobleme, Konzentrationsschwäche
Schwierigkeiten beim Lesen oder Schreiben (langsam, verkrampft, Verdrehungen, Buchstabenauslassungen, verzögerte Händigkeitsentwicklung)
offener Mund, Sprechentwicklung langsam, undeutliches Sprechen, wenig Stimme
Rücken schief, krumm, Knie/Füße einwärts gestellt
Schielen, häufiges Augenkneifen
Probleme in sozialer Interaktion, grobes oder unsicheres Auftreten
Diagnosen und Störungsbilder bei denen eine Behandlung nach dem Pörnbacher Therapiekonzept sinnvoll sein kann:
Asymmetrie (schiefer Säugling), Plagiocephalus
Entwicklungsverzögerung
Spannungsdysbalancen, muskuläre Hypotonie
Schreikinder, Trinkschwäche
Kopfgelenkinduzierte Symmetriestörung (KISS), Tonusasymmetriestörung (TAS)
Schielen/Strabismus
Wahrnehmungsprobleme ( z.B. Gleichgewichtsprobleme)
Aufmerksamkeits – Defizit - ( Hyperaktivitäts-) Störung (ADS/ADHS)
Lernschwierigkeiten, Legasthenie
Haltungsschwäche, Skoliose
angeborene und erworbene Schädigungen des Nervensystems (z.B. ICP)
Syndrome (z.B. Trisomie 21)